Endometriose - die Krankheit mit vielen Gesichtern

In den vergangenen Jahren konnte Endometriose immer mehr Aufmerksamkeit gewinnen. Dennoch ist die Entstehungsursache bis heute weitgehend ungeklärt und viele Frauen leiden jahrelang an den schmerzhaften Symptomen der Erkrankung, ohne eine richtige Diagnose zu erhalten.

Vielleicht hast Du den Verdacht, an Endometriose erkrankt zu sein oder hast bereits eine Diagnose erhalten? Oder bei jemandem aus Deinem Bekanntenkreis wurde die Erkrankung diagnostiziert?

In diesem Blogartikel erklären wir Dir, was Endometriose überhaupt ist, wo es auftritt, welche Symptome auftreten können und wo Du Hilfe finden kannst.

Was ist Endometriose und wer ist betroffen?

Endometriose gehört zu den chronischen Erkrankungen. Dabei bildet sich Gewebe, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dort kann es nicht seiner eigentlichen Funktion nachkommen. Das Gewebe befindet sich, vereinfacht gesagt, an einer falschen Stelle im Körper.

Grundsätzlich kann eine Endometriose bei Menschen, die mit einer Gebärmutter geboren wurden, auftreten. Die Frage danach, wie viele Menschen von der Krankheit betroffen sind, ist aufgrund unterschiedlicher Ergebnisse nicht einheitlich zu klären. Im Jahr 2022 konnten auf Grundlage von vertragsärztlichen Abrechnungsdaten 53.000 neu diagnostizierte Endometriose-Erkrankungen in Deutschland verzeichnet werden. Hier ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Zahlen lediglich eine Mindestanzahl an Neuerkrankungen repräsentieren. Das liegt daran, dass in der Datenerhebung nur gesetzlich Versicherte erfasst wurden. Zudem ist die Diagnose von Endometriose sehr komplex. Auch wurden verzögerte Diagnosestellungen nicht erfasst.

Damit Du die Erkrankung besser verstehen kannst, erläutern wir Dir zunächst die Lage der Gebärmutter im Körper und den Aufbau des Gewebes der Gebärmutterschleimhaut:

Die Gebärmutter und ihre Schleimhaut

trackle und Endometriose

Die Gebärmutter sitzt zentral im Becken und weist eine birnenähnliche Form auf. Sie hat einen dickeren Teil, den Gebärmutterkörper und einen schlanken Teil, den Gebärmutterhals. Mithilfe verschiedener Bänder ist die Gebärmutter im Becken befestigt. Im Gebärmutterkörper befindet sich die Gebärmutterhöhle. Diese ist mit der Gebärmutterschleimhaut, dem sogenannten Endometrium, ausgekleidet.

Die Schleimhaut setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Zum einen eine oberflächliche Schicht (Functionalis), welche während der Blutung verloren geht und zum anderen eine tiefere Gewebeschicht (Basalis). Aus dieser kann eine neue Schleimhaut gebildet werden. Die Wand der Gebärmutter besteht größtenteils aus Muskulatur, welche die Fähigkeit hat, sich zusammenzuziehen. Die Gebärmutterschleimhaut wird abhängig vom weiblichen Zyklus aufgebaut und bei fehlender Befruchtung abgestoßen.

Doch was genau passiert bei einer Endometriose? Das erklären wir Dir im folgenden Abschnitt.

Prozesse bei einer Endometriose

Das Endometriosegewebe ist, wie auch das der Gebärmutterschleimhaut, abhängig vom Zyklus des weiblichen Körpers. Das bedeutet, dass es sich wie oben beschrieben aufbaut und mit dem Einsetzen der Regelblutung abgeht. Da sich das Gewebe jedoch nicht innerhalb der Gebärmutterhöhle befindet, kann es sich nicht nach außen entleeren, sondern sammelt sich an der entsprechenden Stelle im Körper.

Als Folge können Entzündungen, Verwachsungen und Narben auftreten. Hierbei können unterschiedliche Endometrioseherde differenziert werden. Aktive Herde treten vorwiegend in den Frühformen einer Endometriose auf und sind durch eine höhere Anzahl an Entzündungszellen und Blutgefäßen gekennzeichnet. Weniger aktive Herde können dagegen in Narbengewebe übergehen.

Wo tritt eine Endometriose auf?

Das Endometriosegewebe kann grundsätzlich die meisten Gewebe und Organe des Körpers infiltrieren. Am häufigsten tritt jedoch die Endometriose des Bauchfells auf, die durch eine Bauchspiegelung diagnostiziert werden kann. Tritt eine Endometriose an den Eierstöcken auf, werden dort meist Zysten festgestellt. Aufgrund des darin enthaltenen Menstruationsblutes erhalten sie ein typisches Aussehen und werden als Schokoladenzysten bezeichnet.

trackle und Endometriose

Eine Form der Endometriose ist die TIE (tiefe infiltrierende Endometriose). Hier kann sich das Gewebe in tiefere Strukturen des kleinen Beckens einnisten, wie beispielsweise in der Trennschicht zwischen Vagina und Enddarm. Ist das Stadium der TIE weit fortgeschritten, können die Grenzen zwischen den Organen zum Teil völlig aufgehoben werden. Hierdurch kann deren jeweilige Funktion eingeschränkt oder völlig unmöglich werden.

Bei einer Adenomyose setzt sich das Endometriosegewebe in die Gebärmutterwand. Dieser Krankheitsverlauf kann einer der Faktoren für eine ungewollte Kinderlosigkeit bei Endometriose sein.

Welche Symptome können auftreten?

Du denkst, Du oder eine Dir angehörige Person könnte von Endometriose betroffen sein? Hier sind einige Symptome, die bei einer Erkrankung auftreten können. Wichtig ist aber herauszustellen, dass nicht alle Symptome auftreten müssen. Diese sind unter anderem abhängig von der Lokalisation der Endometriose. Außerdem sind viele Betroffene zunächst symptomfrei.

Mögliche Symptome von Endometriose sind:

  • schmerzhafte Regelblutung
  • stärkere oder verlängerte Regelblutung
  • zyklusabhängige Bauchschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Wasserlassen und häufigerer Harndrang
  • Blähungen
  • schmerzhafte Darmkontraktionen
  • zyklische Blutbeimengungen zum Stuhl oder Urin
  • ungewollte Kinderlosigkeit
  • Schmerzen, die in die Oberschenkel oder in den Rücken ausstrahlen können

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du an Endometriose leidest, kann Dir auch unsere Podcast Folge helfen. Dort haben wir mit Hannah gesprochen. Bei ihr wurde Endometriose diagnostiziert und sie erzählt von ihrem Weg zur Diagnose:

Wie verläuft eine Endometriose?

Eine Endometriose kann je nach Fall unterschiedlich verlaufen. Da der Zeitraum bis zu einer eindeutigen Diagnose häufig sehr lang ist, ist es außerdem schwierig, einen einheitlichen Verlauf herauszukristallisieren. Der Beginn einer Endometriose ist meist schleichend und selten akut. Ob Endometriose eine fortschreitende Erkrankung ist, wird kontrovers diskutiert.

Die Diagnostik

Wenn Du denkst, Du könntest von Endometriose betroffen sein, empfehlen wir Dir einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin aufzusuchen. Diese können mithilfe unterschiedlicher Untersuchungen feststellen, ob du von Endometriose betroffen bist.

Grundlegend ist zunächst die vollständige Erfassung der Krankengeschichte. Hier kannst Du bei einem Verdacht ein Schmerztagebuch führen. Dein*e Gyn wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst Tast- und Ultraschalluntersuchungen durchführen. Bei einer unzureichenden Diagnostik kann zusätzlich ein MRT des Beckens erfolgen. Herde, die sich im Bauchfell befinden, sind jedoch mit bildgebenden Verfahren schwer zu erfassen.

Die sichere Diagnose einer Endometriose kann bisher nur durch eine Bauchspiegelung, mit anschließender Untersuchung des entsprechenden Gewebes erfolgen.

Therapiemöglichkeiten bei Endometriose

Die Individualität des Krankheitsbildes der Endometriose spiegelt sich in den Therapiemöglichkeiten wider. Zu berücksichtigen sind nicht nur die Beschwerden der Patient*innen, sondern auch andere Faktoren, wie beispielsweise die Familienplanung. Dennoch ist bei einer Erkrankung an Endometriose meist eine Langzeittherapie erforderlich.

Unterschieden wird hauptsächlich zwischen einer hormonellen (medikamentösen) und einer operativen Therapie. Aber auch begleitende Therapiemöglichkeiten sind nicht zu vernachlässigen, die beispielsweise psychosomatische Faktoren beinhalten oder die Nachsorge betreffen.

An wen Du Dich wenden kannst

Selbstverständlich ist es wichtig, gesundheitliche Fragen mit den entsprechenden Ärzt*innen abzuklären. Auf der Seite der Endometriose-Vereinigung Deutschland kannst Du Dich außerdem weiter über Endometriose informieren. Neben zertifizierten Endometriose-Einrichtungen werden hier außerdem Selbsthilfegruppen empfohlen und Informationen für Angehörige bereitgestellt.

trackle und Endometriose

Kann ich trackle bei Endometriose verwenden?

Auch trackle kann Dir in Deinem Alltag mit Endometriose eine Hilfe sein. Denn auch bei sehr langen oder auch unregelmäßigen Zyklen kann Dir trackle den Eintritt Deiner Periode voraussagen. So kannst Du Dich auf mögliche auftretende Symptome während Deiner Monatsblutung vorbereiten. Hier ist für Dich der Erfahrungsbericht von Carina interessant, die selbst an Endometriose erkrankt ist und trackle verwendet, um ihren Eisprung zu erfassen. Wie trackle genau funktioniert, kannst Du hier nachlesen.

Quellen:

Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.11.2024 aktualisiert.

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