Die 8 größten Zyklusmythen

Um den weiblichen Zyklus kursiert reichlich gefährliches Halbwissen im Netz: Von harmlosen Theorien wie dem Einfluss des Mondes auf Deine Menstruation bis hin zu gravierendem Falschwissen über die Fruchtbarkeit – die Liste der Zyklusmythen ist lang. In diesem Blogbeitrag nehmen wir die 8 größten Zyklusmythen unter die Lupe und schauen uns an, was dahintersteckt!

Zyklusmythen

Zyklusmythos Nr. 1: Ein normaler Zyklus beträgt 28 Tage

Nein, das stimmt nicht. Dieser Mythos scheint auf den uralten Glauben an einen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der Menstruationsblutung zurückzuführen. Dementsprechend wird angenommen, dass die Länge des weiblichen Zyklus mit dem 28-tägigen Mondmonat übereinstimmt. Allerdings ist ein 28-Tage-Zyklus, anders als viele glauben, eher die Ausnahme: Einer Studie zufolge sind nur knapp 13% aller Zyklen genau 28 Tage lang. In der Medizin gelten Zyklen mit einer Länge von 23 bis 35 Tagen als normal und stellen keine unregelmäßigen Zyklen dar. Aber auch hier können ab und an Abweichungen auftreten, die zu verkürzten oder verlängerten Zyklen führen, denn der weibliche Körper reagiert sehr empfindlich auf z. B. Stress, Krankheit oder Medikamente.

Würdest Du gerne hormonfrei verhüten, aber befürchtest, dass Dein Zyklus zu unregelmäßig ist? Dann können wir Dich beruhigen: Bei der symptothermalen Methode ist es nämlich nicht relevant, ob Dein Zyklus regelmäßig ist oder nicht. Hier werden Deine Körperzeichen Zervixschleim und Körperkerntemperatur täglich beobachtet und ausgewertet. Die symptothermale Methode hilft Dir somit, das individuelle fruchtbare Zeitfenster in jedem Zyklus sicher und präzise zu ermitteln und kann somit zur Verhütung genutzt werden. Mit trackle geht das übrigens ganz einfach – hier erfährst Du mehr darüber.

Zyklusmythos Nr. 2: Der Eisprung findet immer am 14. Zyklustag statt

Dieser Mythos geht mit Mythos Nr. 1 einher: Geht man nämlich davon aus, dass der Eisprung genau in der Mitte des Zyklus stattfindet und ein Zyklus stets 28 Tage lang ist, dann markiert der 14. Zyklustag den Tag des Eisprungs. Hier ist allerdings höchste Vorsicht geboten, denn Du kannst Dich weder darauf verlassen, dass der Zyklus immer 28 Tage lang ist, noch dass in einem 28-tägigen Zyklus der Eisprung an Tag 14 stattfinden wird. Genau genommen kann es sogar sehr stark variieren, wann dieser stattfindet – auch wenn Du grundsätzlich regelmäßige Zyklen hast: Der Zeitpunkt des Eisprungs hängt nämlich vor allem von Deiner ersten Zyklusphase, der sogenannten Follikelphase, ab. Demnach kann der Eisprung bei kurzen Zyklen schon sehr früh stattfinden, während es bei langen Zyklen mehrere Wochen dauern kann, bis es endlich zum Eisprung kommt.

Zyklusmythos Nr. 3: Man kann den Eisprung (zur Verhütung) berechnen

Viele Seiten locken mit sogenannten Eisprungrechnern und es gibt zahlreiche Apps, die genau das versprechen: Eine Eisprungprognose, die Dir teilweise sogar fruchtbare und unfruchtbare Tage in Deinem Zyklus mit anzeigt. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, denn allein mit ein paar Angaben zu Deinen letzten Perioden oder ein paar Körpersymptomen lässt sich noch lange kein Eisprung berechnen. Auch Körperzeichen wie der Mittelschmerz, empfindsame Brüste oder mehr Lust auf Sex können nicht sicher bestätigen, dass gerade eine sogenannte Ovulation stattfindet.

Aber vielleicht fragst Du Dich nun: “Wie rechne ich meinen Eisprung aus?” Die Antwort darauf lautet leider: Gar nicht – denn ein Eisprung lässt sich nicht im Voraus ermitteln. Verlasse Dich also niemals auf die Kalendermethode, einen Eisprungrechner oder eine Zyklus-App, wenn Du sicher verhüten möchtest: Sie basieren alle im Grunde auf der Kalendermethode, bei der bei typischer Anwendung jede 5. Frau schwanger wird.

Die gute Nachricht ist: Um natürlich zu verhüten, kannst Du sicher die unfruchtbaren Tage im Zyklus ermitteln – nämlich mit der symptothermalen Methode. Sie stellt postovulatorisch (also im Nachhinein) fest, dass der Eisprung sicher vorüber ist und ist erwiesenermaßen dafür geeignet, eine genaue Aussage über Dein fruchtbares Zeitfenster zu machen.

Zyklusmythos Nr. 4: Du bist nur während des Eisprungs fruchtbar

Auch um diesen Mythos kursieren wilde Abwandlungen, mit denen wir gern ein für allemal aufräumen möchten: Fakt ist: Du kannst nur maximal 12-18 Stunden lang nach dem Eisprung schwanger werden, denn nur in dieser Zeit kann die Eizelle durch ein Spermium befruchtet werden. ABER: Dein fruchtbares Zeitfenster in einem Zyklus beträgt bis zu 7 Tage – und das hat zwei wichtige Gründe:

  • Grund Nummer 1: Der exakte Zeitpunkt des Eisprungs kann nicht genau in Echtzeit bestimmt werden. Zwar konnte bisher wissenschaftlich belegt werden, wie lange eine Eizelle maximal befruchtet werden kann, bevor sie letztendlich abstirbt und sich auflöst. Jedoch kann der genaue Zeitpunkt, zu dem die Eizelle aus dem Eierstock platzt, nicht äußerlich bestimmt werden. Es ist allerdings möglich, den Zeitraum des Eisprungs einzugrenzen: Er findet laut Studien im Zeitraum zwischen 4 Tagen vor und einen Tag nach der ersten höheren Messung Deiner Basaltemperatur-Beobachtung statt.
  • Grund Nummer 2: Auch Mutter Natur hat sich etwas Schlaues ausgedacht, um den fruchtbaren Zeitraum zu erweitern und die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. So können Spermien im weiblichen Körper bis zu 5 Tage überleben. Dabei hilft ihnen übrigens der weibliche Zervixschleim, welcher sich zyklisch verändert und um den Eisprung herum perfekte Bedingungen für die kleinen Schwimmer des Mannes schafft (Trotzdem macht der weibliche Körper auch hier den krasseren Job, wenn Ihr uns fragt).

Anyways – durch die Überlebensfähigkeit der Spermien und der Eizelle selbst spricht man von einer gemeinsamen Fruchtbarkeit von maximal 7 Tagen pro Zyklus. An allen anderen Tagen ist die Entstehung einer Schwangerschaft ausgeschlossen.

Du ahnst es, aber wir möchten auch an dieser Stelle darauf verweisen: Die symptothermale Methode (z.B. mit trackle) erkennt diese fruchtbaren Tage zuverlässig durch die tägliche Beobachtung der Basaltemperatur und des Zervixschleims. Dadurch gibt es eine “doppelte Kontrolle“, sodass fruchtbare und unfruchtbare Tage sehr genau voneinander unterschieden werden können.

 

Zyklusmythen

Zyklusmythos Nr. 5: Während der Menstruation ist es nicht möglich, schwanger zu werden

Für diesen Mythos zäumen wir das Zykluspferd mal von hinten auf: Sicher ist, dass 12-16 Tage nach dem Eisprung Deine Periode eintritt – sofern Du diesen wirklich korrekt ermittelt hast. Dieser wissenschaftlich bewiesene Fakt ist übrigens nicht nur mindblowing, sondern auch super hilfreich im Alltag. In der sogenannten Lutealphase (nach dem Eisprung) kannst Du nicht mehr schwanger werden, denn der Eisprung ist bereits vorüber und es kann zu keiner Befruchtung mehr kommen. Anders verhält es sich in der Zeit VOR dem Eisprung: Wie bereits in den vorherigen Mythen erläutert, kann der Eisprung im Zyklus stark variieren und nicht sicher im Voraus ermittelt werden. Zwar kann es während der Periode nicht direkt zu einer Einnistung kommen, denn die Gebärmutterschleimhaut wird gerade abgestoßen. Jedoch können Spermien, wie Du unter Mythos 4 gelernt hast, im weiblichen Körper bis zu 5 Tage überleben – und hier kann es dann kritisch werden: Findet Dein Eisprung also beispielsweise an Zyklustag 10 statt und Du hast ungeschützten Verkehr an Zyklustag 5 während Deiner Periode, dann könnte es durchaus zu einer Schwangerschaft kommen.

Zyklusmythos Nr. 6: Nach dem Absetzen der Pille bist Du zunächst unfruchtbar

Viele Menschen mit einem Zyklus berichten nach dem Absetzen der Pille von langen, unregelmäßigen Zyklen und ausbleibenden Perioden. Das kann es ihnen erschweren, schnell schwanger zu werden, denn nach dem Absetzen kann es tatsächlich passieren, dass der Eisprung einige Zeit auf sich warten lässt. Das muss aber nicht passieren und ist sehr individuell. Grundsätzlich gilt, dass Du nach Absetzen der Pille sofort schwanger werden kannst – und somit Fruchtbarkeit annehmen und verhüten solltest, wenn Du keinen Kinderwunsch hast.

Wenn Du nach dem Absetzen der Pille sofort schwanger werden möchtest, empfehlen Gynäkolog*innen übrigens, bis zur ersten Regelblutung zu warten, sodass Deine Gebärmutterschleimhaut genug Zeit hat, sich wieder aufzubauen.

Der trackle Pille absetzen Guide

Wir zeigen Dir in diesem E-Book, wie Du die Pille richtig absetzt, was Du beachten solltest und worauf Du Dich einstellen kannst.

Zyklusmythos Nr. 7: Es können mehrere Eisprünge innerhalb eines Zyklus stattfinden

An diesem Mythos ist zur Abwechslung mal was dran: Es ist generell nämlich möglich, dass mehrere Eisprünge pro Zyklus auftreten können. Zweieiige Zwillinge sind ein Beispiel für dieses Phänomen. Allerdings sind mehrere Eisprünge in einem Zyklus zum einen sehr selten – und zum anderen treten diese dann innerhalb weniger Stunden auf. Was definitiv also nicht möglich ist, dass mehrere Tage nach einem Eisprung ein weiterer auftritt. Dafür sorgt nämlich das Hormon Progesteron, welches nach dem Eisprung ausgeschüttet wird. Es lässt nicht nur Deine Basaltemperatur um mindestens 0,2 Grad Celsius ansteigen, sondern verhindert auch das Heranreifen weiterer Eibläschen.

Für die Sicherheit der symptothermalen Methode sind mehrere Eisprünge innerhalb weniger Stunden übrigens kein Problem. Dafür sorgt das fruchtbare Zeitfenster, welches mehrere Tage lang ist und somit auch alle weiteren möglichen Eisprünge einschließt und berücksichtigt.

Woher dieser Mythos kommt, liegt mit Deinem bereits neu angeeigneten Wissen übrigens auf der Hand: Vielerseits wird behauptet, dass der Eisprung an Zyklustag 14 stattfindet und man “kurz vor der Periode schwanger geworden sei”. Tritt eine Schwangerschaft ein, obwohl man doch “die fruchtbaren Tage abgewartet hat“, kann es natürlich nur an einem weiteren Eisprung in diesem Zyklus liegen.

Die Wahrheit ist jedoch, dass der Eisprung in jenem Zyklus einfach nicht an Zyklustag 14 passiert ist, sondern entsprechend später – und es so zu einer Befruchtung kommen konnte. Gleiches gilt übrigens für Zyklus-Apps und Eisprungrechner, die Deine fruchtbaren Tage anhand Deiner vergangenen Zykluslängen prognostizieren. Bitte nicht darauf verlassen!

Zyklusmythos Nr. 8: Während der Stillzeit kannst Du nicht schwanger werden

Es stimmt grundsätzlich schon, dass das volle Stillen in der ersten Zeit nach der Entbindung zu einer Laktationsamenorrhö führt – also den Eisprung verhindert, für das Ausbleiben der Menstruation sorgt und somit eine Schwangerschaft ausschließt. Wenn Deine Stillintensität jedoch auch nur vorübergehend abnimmt oder Dein Kind nachts regelmäßig durchschläft und nicht gestillt werden muss, dann kann Dein Eisprung und somit auch Deine Fruchtbarkeit schnell zurückkehren. Wann das genau passiert, kann dabei sehr individuell sein: Bei manchen Müttern geschieht dies früher, während andere länger auf den ersten Eisprung nach der Entbindung und somit auch die anschließende Menstruation warten.

Du solltest in der Stillzeit also grundsätzlich erst einmal von Fruchtbarkeit ausgehen, denn der erste Eisprung nach Entbindung findet statt, noch bevor die erste Menstruation wieder einsetzt. Dies geschieht also unbemerkt. Ab wann Du trackle nach der Geburt oder Stillzeit wieder sicher zur Verhütung nutzen kannst, erfährst Du hier.

Wir hoffen, dass Du Dich nun aufgeklärter fühlst und mit Deinem neuen Zykluswissen angeben kannst. Noch mehr geballtes Wissen rund um den weiblichen Zyklus, die Fruchtbarkeit und die symptothermale Methode gibt’s übrigens in unseren kostenfreien Webinaren zu den Themen hormonfreie Verhütung und Kinderwunsch.

Quellen:

Dieser Artikel wurde zuletzt am 08.02.2024 aktualisiert.

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