Was ist der Beckenboden?
Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die den Bauchraum und die Beckenorgane von unten abschließt. Er trägt quasi unsere Organe mit und bei einer Schwangerschaft sogar das immer schwerer werdende Baby. Er besteht aus drei fächerartig übereinander gelagerten Muskelschichten. Diaphragma pelvis – die innere Muskelschicht. Sie ist die stärkste und größte der drei Schichten. Die längs gerichtete Lücke (für Harn- und Geschlechtswege) ist die schwächste Stelle des Beckenbodens bei Frauen.
Die mittlere Schicht wird auch Diaphragma urogenitale genannt. Diese Muskelplatte ist zirka einen Zentimeter dick und liegt trapezförmig zwischen den Schambeinästen. Die Schwellkörper- und Schließmuskelschicht zieht sich vom Schambein bis zum Steißbein und umgibt die Vagina und den After wie eine Acht. Das ist die äußere Beckenbodenschicht.
Übereinander gelegt sieht der Beckenboden in etwa so aus:
Wofür ist der Beckenboden da?
Die verschiedenen Muskelschichten sorgen dafür, dass Blase, Gebärmutter und Enddarm trotz Schwerkraft und ganz natürlicher Vorgänge, wie Niesen, Lachen und Pressen – an ihrem Platz gehalten werden.
Im Grunde hat der Beckenboden also 3 Hauptfunktionen: Anspannen, entspannen und reflektorisch gegenhalten. Diese schauen wir uns mal ein bisschen genauer an:
Anspannen
Besonders wichtig zur Sicherung der Kontinenz! Hier unterstützt die Beckenbodenmuskulatur den unteren Teil der Harnröhre, die Schließmuskel der Harnblase und des Anus!
Entspannen
Wann ist man so richtig entspannt? Genau – beim Wasserlassen, beim Stuhlgang, bei der Frau während des Geschlechtsverkehrs, beim Mann bei einer Erektion!
Reflektorisch gegenhalten
Klingt ganz schön anstrengend und unheimlich wichtig! Hier merken Mann und Frau am häufigsten, dass Ihr Beckenboden eine Schwäche aufweist.
Denn beim reflektorischen Gegenhalten sorgt der Beckenboden dafür, dass es beim Husten, Niesen, Hüpfen, Lachen und Tragen von schweren Lasten nicht zum Urinverlust kommt.
Beckenboden und Geschlechtsverkehr
Viele sagen, der Beckenboden sei der Schlüssel für guten Sex. Aber warum wird das behauptet? Wenn Du Deinen Beckenboden trainierst, werden diese Muskelregionen stärker durchblutet. Was besser durchblutet ist, spürst Du auch besser.
Du kannst also Deine sexuelle Erregung zusätzlich steigern! Ein weiterer positiver Aspekt: Wenn Du Dich mit Deinem Beckenboden auseinandersetzt, bekommst Du ein besseres Gespür für Deinen Genitalbereich.
Je aktiver Dein Beckenboden, desto besser können Deine Muskeln etwas packen und wieder loslassen, umso intensiver ist es also für Dich und Deinen Partner. Dafür musst Du Deinen Beckenboden abwechselnd an,- und wieder entspannen.
Um es auf den Punkt zu bringen:
- Der Beckenboden kann Dir helfen zum Orgasmus zu kommen
- Er hilft Dir, ein besseres Gefühl für Deinen Körper zu bekommen
- Er bringt Abwechslung ins Liebesspiel
PS: Natürlich hat ein gut trainierter Beckenboden auch eine positive Wirkung auf die Prostata.
Beckenbodenschwäche vorbeugen
Wie kann man eine Beckenbodenschwäche vorbeugen?
- Gesund ernähren
- Regelmäßig Sport treiben
- Übungen für den Beckenboden machen
- Nicht schwer heben bzw. wenn schwer gehoben werden muss, dann bitte rückenschonend!
- Viel trinken
- Langes Stehen vermeiden
Übungen für eine starke Körpermitte
Der Beckenboden kann auf verschiedene Weise trainiert werden. Wichtig: die Übungen müssen richtig ausgeführt werden. Oft wissen Frauen nämlich gar nicht, wie sie ihren Beckenboden richtig anspannen, ohne die Bauchdecke oder den After mit anzuspannen.
Mittlerweile gibt es Apps, die beim Training unterstützen. Einige Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten für bestimmte Beckenbodenkurse. Hilfreich können auch sogenannte „Liebeskugeln “ sein. Man benutzt diese, während man andere Sachen erledigt (Fenster putzen, Staubsaugen usw.). Die Geschichten von Dauerorgasmen, während man die Liebeskugeln trägt, sind übrigens nur Mythen. 😉
Nach einer Schwangerschaft dient der Rückbildungskurs zur Regeneration und Stärkung des Beckenbodens, wir empfehlen, die Rückbildung ernst zu nehmen und regelmäßig zu trainieren.